Bei der 125-Jahr-Feier der Berliner Taxi-„Innung“ hielt Staatssekretär Dr. Severin Fischer eine Rede, in der er das Gewerbe für seine langjährige Zuverlässigkeit lobte und über den aktuellen Stand der Elektrifizierung der stadtweiten Flotte informierte. Er rechnet mit demnächst 1.000 E-Taxis in Berlin.
Zur Jubiläumsfeier der „Innung“ im Autohaus Motor Company in Berlin-Wilhelmstadt war am 13. Juni neben Verkehrssenatorin Ute Bonde ein zweiter Vertreter des Senats gekommen: Dr. Severin Fischer, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWiEnBe), den einige Gewerbevertreter unter anderem von der Eröffnung des E-Fahrzeug-Ladeparks am Schloss Charlottenburg kannten.
Angesichts bedeutender vorzeitlicher verkehrspolitischer Meilensteine wie etwa der Eröffnung der AVUS 1921 oder der Inbetriebnahme der ersten deutschen Verkehrsampel am Potsdamer Platz 1924 sei es beeindruckend, dass es zu diesen Anlässen schon lange eine Vorläuferorganisation der heutigen Taxi-„Innung“ gab. Seitdem sei viel passiert, unter anderem „diverse Wirtschaftskrisen, das merkt man am Taxigewerbe ganz besonders“, zwei Weltkriege, Debatten um die Konzessionsvergabe und die Corona-Zeit mit dem fehlenden Messe- und Kongressgeschäft, die für die Branche ebenfalls „ein wirklich harter Einschnitt“ gewesen sei.
Heute sei das Berliner Taxigewerbe mit seinen über 5.000 Fahrzeugen und rund 10.000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, weshalb er sich freue, als Vertreter der Wirtschaftsverwaltung an der Feier teilnehmen zu dürfen. „Ich bin Ihnen dankbar dafür, dass Sie jeden Tag unterwegs sind.“ Die Taxis als wichtiges Element der Daseinsvorsorge seien auch bei allen Diskussionen über einen gerechten Wettbewerb „die einzigen, die am Schluss immer da sind“. Sie seien da, wenn die Berlinerinnen und Berliner sie brauchen; dafür dankte Fischer dem Gewerbe.
Fischer erwähnte aktuelle Herausforderungen des Gewerbes: Bei der Digitalisierung, einer großen Chance, halte die Branche vorbildlich mit. Damit sei ein entstandener Wettbewerb verbunden, der nicht immer fair sei, wie Fischer es vorsichtig ausdrückte. „Wir haben Wettbewerber auf dem Markt, die nicht nach den gleichen Kriterien arbeiten, die sich nicht an die gleichen Anforderungen halten müssen, die sich nicht genau so am Solidarsystem unseres Sozialstaats beteiligen, und das ist einer der Punkte, wo wir genauer hinschauen müssen in den kommenden Jahren. Ich glaube, als Berliner Politik darf man sagen: Faire Wettbewerbsbedingungen – das ist das Entscheidende an diesem Punkt, und dafür stehen wir. Ich glaube, da sind wir mit Ihnen auch einer Meinung, dass wir diese fairen Wettbewerbsbedingungen schaffen müssen.“ Dazu seien sehr unterschiedliche Maßnahmen denkbar, „und ich glaube auch, das Bundesrecht kann man da an der einen oder anderen Stelle auch nochmal nachschärfen. Dafür gab es mäßigen Beifall; die Richtung kam beim Taxigewerbe gut an, doch echte Entschlossenheit klingt anders.
Als „ganz wichtigen Punkt neben der Digitalisierung“ und der Frage, wie es im Wettbewerb weitergehe, bezeichnete Fischer die Mobilitätswende, ein Thema, das ihm deutlich sympathischer schien, da es sein Fachgebiet ist. „Da darf ich als Vertreter der Senatsverwaltung für Wirtschaft mit Stolz sagen: Sie sind unser Partner in der Verkehrswende. Sie sind diejenigen, die Elektromobilität in der Stadt leben.“ Man habe in den vergangenen Jahren mit dem Förderprogramm Wirtschaftsnahe Elektromobilität (WELMO) angefangen, Taxis zu fördern. So könne man E-Mobilität in den Markt bringen. Das Taxigewerbe mit seiner hohen Kilometerleistung sei der richtige Partner, die Elektrifizierung durchzuführen. Von den rund 5.500 Taxis auf den Straßen seien bereits 300 elektrisch. Bewilligt seien insgesamt sogar 581 Förderungen. Man werde sehr bald die Tausendermarke knacken – „ein toller Erfolg in der Kooperation“. Das wolle man gleich gemeinsam feiern – mit der Übergabe eines neuen Taxis. Darauf freue er sich sehr.
Die feierliche Übergabe des E-Taxis, das die „Innung“ unter Inanspruchnahme der WELMO-Förderung gekauft hatte, und das in einem Nebenraum des Autohauses bereitstand, wurde zu einem kleinen Highlight der Veranstaltung. „Wir haben die Anwesenheit von Senatorin Bonde und Staatssekretär Dr. Fischer genutzt, um im Namen des Gewerbes Dankeschön zu sagen für die Unterstützung bei der Elektrifizierung der Flotten in Berlin“, so Nadolski gegenüber Taxi Times. ar

Beitragsbild: Leszek Nadolski, Vorsitzender der „Innung“ des Berliner Taxigewerbes e. V.; Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt; Dr. Severin Fischer, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWiEnBe)
Fotos: Axel Rühle